Auch Kryptowährungen und die Blockchain sind nicht sicher vor Unfällen, Katastrophen und kriminellen Machenschaften – da mache ich Ihnen gar nichts vor. Und vor allem schützt die Blockchain nicht vor Dummheit. Viele Geschichten sind in der Presse zu lesen von Menschen, die eine Festplatte ausgetauscht, die alte gelöscht, und dann festgestellt haben, dass es von ihrer Bitcoin-Wallet kein Backup gibt.


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Was bedeutet ein Verlust der Wallet?

Die Wallet ist eine elektronische Geldbörse. Sie hat allerdings keinen Inhalt, sondern besteht nur aus einer langen und einzigartigen Zeichenkette, die durch Passwort vor fremdem Zugriff geschützt ist. Die Information darüber, wieviel Krypto-Geld sich in Ihrer Wallet befindet, wird wiederum in der Blockchain gespeichert.

Die Schlüsseldatei und das Passwort dazu werden in einem kleinen Client-Programm auf Ihrem Computer gespeichert. Es gibt verschiedene Clients auf dem Markt. Der bekannteste ist mit Abstand Bitcoin-Qt. Andere Beispiele sind Electrum Wallet und Smartphone Wallet. Sie können beliebig viele Wallets eröffnen – was ich Ihnen übrigens auch empfehlen würde, um den sogenannten Single-Point-of-Failure zu vermeiden. Dies bedeutet, dass an einem einzigen Punkt ein Fehler geschehen kann, der das ganze System zu Fall bringt. In Ihrer Situation würde das bedeuten, dass ein verlorenes Passwort oder Wallet Ihr ganzes Krypto-Vermögen vernichtet. Mit mehreren Wallets ist das Risiko verkleinert.

Sicherheiten und Probleme mit Kryptowährungen wie zum Beispiel Bitcoin

Sie können von Ihrem Wallet Sicherheits-Kopien erstellen und an beliebigen Orten speichern. Doch wenn Sie Ihr Wallet oder Ihre Wallets verlieren, dann gibt es keine Möglichkeit, Ihr Krypto-Vermögen wiederzuerlangen. Auch ein Diebstahl Ihrer Wallet bedeutet den vollständigen Verlust, wenn der Dieb das Passwort ändert.

Sind die Bitcoin-Börsen ein Sicherheitsrisiko?

Obwohl das Blockchain-Verfahren als sicher gilt, können Einlagen auf andere Weise verloren gehen. Immer dann, wenn Kryptowährungen in andere Werte übergeleitet werden, endet die Sicherheit der Blockchain. Kunden der Kryptowährungsbörse QuadrigaCX haben zu Beginn des Jahres 2019 die schlimmste Erfahrung gemacht, die in diesem Zusammenhang vorstellbar ist.

Die Börse war spezialisiert auf den Handel mit den Kryptowährungen Bitcoin, Litecoin und Ethereum. Alle Einlagen der Kunden wurden sicher verschlüsselt aufbewahrt, die Passwörter dazu – wiederum verschlüsselt – in einem Passwortsafe. Das Passwort, das für den Zugang zu diesem virtuellen Tresor benötigt wird, existierte aus Sicherheitsgründen nur im Kopf des Firmenchefs Gerry Cotten. Cotten verstarb plötzlich und unerwartet, und nahm das Passwort buchstäblich mit ins Grab. Für zirka 100.000 Kunden waren dadurch die Einlagen in Höhe von insgesamt 120 Mio Euro vernichtet. Ohne das Passwort sind diese Werte unwiederbringlich verloren.

Welche sonstigen Risiken sind bekannt?

Wer hohe Summen in Form von Geld, Edelmetallen oder Schmuck besitzt, muss diese Werte in irgendeiner Form aufbewahren und schützen. Ein Dieb muss diesen Schutz zunächst umgehen, dann aber auch die gestohlenen Güter abtransportieren, und im Fall von Gold oder Edelsteinen verkaufen, um sie zu Geld zu machen. Virtuelle Werte wie Krypto-Geld können im Unterschied dazu wesentlich einfacher entwendet werden.

Diese Erfahrung musste ein Händler in Österreich machen, der mitsamt seiner Familie in der eigenen Wohnung festgehalten und bedroht wurde. Über dessen Smartphone konnten die Verbrecher nach Herausgabe der Zugangsdaten auf das Bitcoin-Vermögen zugreifen, tauschten dies in US-Dollar um, und transferierten das Geld auf ein Privatkonto.

Straftaten in der Blockchain

Gegner der Kryptowährungen befürchten schon seit Jahren, dass die Unbeeinflussbarkeit der Blockchain für kriminelle Machenschaften missbraucht werden könnte. Es ist unbestritten, dass durch einbruchssichere Verschlüsselung im Internet Transaktionen möglich werden, die durch Kryptowährungen nun auch anonym und sicher bezahlt werden können. Ich denke da an Drogen- und Waffenhandel.

Doch eine bisher völlig neue Form der Kriminalität beschäftigt nun die Experten. Die Blockchain kann im Prinzip jede Form von Daten als Transaktion festhalten. Nun wurden Fälle entdeckt, in denen Zugangsdaten zu kinderpornographischen Inhalten in einer solchen Transaktion gespeichert wurden. Damit wird die Blockchain selbst zu einem Werkzeug in einem Verbrechen. Rechtswissenschaftler sind sich noch nicht einig darüber, ob nun jeder Nutzer der Blockchain rechtlich gesehen zum Mittäter wird.

Fazit

Auch wenn das Blockchain-Verfahren eine absolute Sicherheit bietet, kann nicht verhindert werden, dass Menschen mit bösen Absichten diese Technologie für Straftaten missbrauchen.


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